Der König und die Habsburgermonarchie : Oder: Wie preußisch war Österreich im 18. Jahrhundert
Die Geschichtsschreibung hat die Habsburgermonarchie lange Zeit als Gegenentwurf zu Preußen wahrgenommen. Dabei war sie gerade im 18. Jahrhundert dem fridericianischen Preußen sehr viel ähnlicher als allgemein angenommen. Dieses Phänomen ist auf eine regelrechte „Prussifizierung“ der Monarchia Austriaca zurückzuführen. Wie sich diese manifestierte, soll in folgendem Beitrag dokumentiert werden. Dabei ist das preußische Vorbild besonders deutlich im Militär und der eng damit verbundenen Verwaltung zu erkennen, welche auch den Kern der großen theresianischen Staatsreform und damit des Vordringens in bisher weitgehend staatsfreie Räume ausmachten. Die umfassende, fridericianisch inspirierte Modernisierung seit 1748/49 zielte auf eine intensivere Ressourcennutzung und gipfelte in einer umgreifenden Militarisierung der Habsburgermonarchie. Den Höhepunkt jener militarisierenden „Prussifizierung“ stellte die Regentschaft Josephs II. dar, auch wenn viele seiner radikalen Reformen nicht lange überdauerten.