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Friedrich und die Juden

Zu den Widersprüchen der Persönlichkeit Friedrichs des Großen, die seit langem die Historiker beschäftigen, zählt auch seine zeitlebens dokumentierte Aversion gegenüber der jüdischen Minderheit. Dabei ließ es der König jedoch nicht bewenden, sondern formulierte ein komplexes Regelwerk, durch welches der Judenschaft enge demographische und ökonomische Fesseln angelegt wurden. Der exzeptionelle Aufstieg, der einer kleinen Gruppe jüdischer Familien im Großgewerbe sowie im Osteuropahandel gelang, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese über Jahrzehnte hinweg betriebene Politik trotz aller Widersprüche und opportunistischen Ausnahmeregelungen zur sozialen und rechtlichen Deklassierung zahlreicher jüdischer Familien führte. Insbesondere jenseits der wirtschaftlich prosperierenden Großstädte Berlin, Königsberg und Breslau ist diese Entwicklung, die sich mancherorts bis zu demographischen Einbußen steigerte, nicht zu übersehen. Die oft betonte Rationalisierungs- und Verrechtlichungsleistung, die der “Aufgeklärte Absolutismus“ auf dem Feld der Judenpolitik vollbracht habe, erscheint vor diesem Hintergrund in zweifelhaftem Licht.

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Friedrich300 - Colloquien

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