Friedrich als Risiko? : Friedrich der Große in der Sicht von Untertanen und Geschichtsschreibern
Das Bild Friedrichs des Großen in der Geschichte ist bestimmt durch Historiographie und Politik. Die Friedrich-Tradition basiert wesentlich auf Grundlagenwerken, die zwar keine plumpen Fälschungen enthalten, aber Auslassungen. Um ein Gesamtbild von Friedrich zu erhalten, lohnt es sich, die Sicht seiner Untertanen auf den König miteinzubeziehen. Für die Untertanen setzte sich der Monarch durch seine Regierungspraxis in Szene; auf seinen Revuereisen etwa konnte Friedrich direkt angesprochen werden. Solche Erlebnisse konstituierten eine recht unzeremoniöse Herrschaft in der lokalen Lebenswelt der Untertanen. Solche Szenen erhielten Genrecharakter und wurden durch die zeitgenössische Druckgraphik wiedergeben; sie wurden dadurch Teil des kollektiven Gedächtnisses. Diese schon bald stark stilisierte Unmittelbarkeit bestimmte das zeitgenössische wie das spätere Friedrich-Bild der Untertanen, und der darauf basierende Mythos prägte alsbald auch die Diskussion in der Geschichtsschreibung, wie sie bald bei seinem Tod einsetzte. Unsere Betrachtung dessen, was wohl die Sicht der Untertanen gewesen ist, verweist auf den starken Kontrast einer wissenschaftlichen Perspektive „von unten“ im Vergleich mit der Intellektuellen-Sicht der jeweiligen Epoche und der Nachwelt.