"…Danke ich Gott, dass ich ein Preuße bin." : Nationale Identifikation und Historienmalerei in Preußen
Der Aufsatz ruft ein weitgehend verdrängtes Kapitel der Geschichte der Nationalgalerie in Berlin als Teil des kulturellen Erbes des deutschen Föderalismus in Erinnerung. Es wird gezeigt, dass die gegenwärtige Tendenz, die Berliner Nationalgalerie als Deutsche Nationalgalerie zu etablieren, aus ihrer Entstehungsgeschichte nicht abgeleitet werden kann. Die Geburt eines preußisch-deutschen Vaterlandes war während des Siebenjährigen Krieges in der Literatur erfolgt. Um 1800 nutzte Friedrich Wilhelm III. das Forum der Akademie-Ausstellungen, um in Preußen mithilfe der Historienmalerei eine vom Reich unabhängige historiographische Tradition im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Das Bewusstsein partikularer Staatlichkeit erwies sich in den folgenden Jahrzehnten auch bei der Umsetzung aller Pläne, für die zeitgenössische Kunst Museen zu errichten, als bestimmender Faktor und prägte im Bereich der Historienmalerei auch nach der Reichsgründung die staatliche Ankaufspolitik der königlich preußischen Nationalgalerie.