Military Action and Military Reflection : Some Thoughts on Frederick's "Eléments de castramétrie et de tactique" of 1770
Zu Beginn der 1770er Jahre beschäftigte sich Friedrich der Große abermals mit der Kriegskunst seines Jahrhunderts, speziell mit den Veränderungen, die in den Kriegen aufgetreten waren, die er selbst geführt hatte. Hatte Friedrich am Anfang des Siebenjährigen Krieges noch geglaubt oder auch nur gehofft, mit einer einzigen gut vorbereiteten, präzise durchgeführten Schlacht entscheidend wirken zu können, so war er am Ende der langjährigen Auseinandersetzung davon nicht mehr überzeugt. Er hatte zu viele Offiziere und Soldaten in dem Versuch verloren, wohl befestigte, mit Kanonen gespickte Stellungen anzugreifen. In seinem Traktat "Éléments de castramétrie et de tactique" gab er dies indirekt zu, indem er nun seinen einst verlachten Gegner, den österreichischen Feldmarschall Daun, für die Wahl seiner Positionen lobte, auch dass er es geschafft hatte, eine riesige Anzahl Artillerie auf das Schlachtfeld zu bringen. Er kam zur Überzeugung, dass fortan die Menge der Artillerie und die Wahl des Geländes den Ausgang eines Krieges entscheidend beeinflussten.