"eitel Spektakel und Kurzweil", aber auch "ein seer schön und nützlich Spiel" : Schulcomödien und Fastnachtsspiele im 16. und 17. Jahrhundert in den Residenzstädten Berlin und Cölln
Unabhängig von der höfischen Musik hatte sich im 16. und 17. Jahrhundert im Kurfürstentum Brandenburg ein buntes frühbürgerliches Musikleben entwickelt. Träger waren vor allem die drei Stadtpfarrkirchen: St. Nikolai, St. Marien und St. Petri. Doch auch die beiden Klöster, bis 1536 das "Schwarze Kloster" und das "Graue Kloster", in dem 1574 das "Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster" gegründet wurde. 1539 war Joachim II. Hektor zum Protestantismus übergetreten. Fortan kam den Kantoraten eine besondere Bedeutung bei der Erziehung der Jugend zu. In den Weihnachts- und sonstigen Theaterspielen, insbesondere seit dem 17. Jahrhundert in den wirkungsvollen Schuldramen bzw. Schulcomödien, sahen ihre Verfasser, häufig die lutherischen Schul-Rektoren, ein geeignetes Medium. Die Schuldramen wurden häufig mit Musik, mitunter sogar mit Tänzen aufgeführt. Daneben besaßen in der Ständegesellschaft die Handwerker, Bauern, Tagelöhner und andere sozial untere Bevölkerungsschichten ihre eigenen Lustbarkeiten.