Решение с помощью жребия. Об обращении с контингентностью в раннее Новое время
Entscheiden, so nimmt man gemeinhin an, beruht auf dem Abwägen von Gründen, auf der Ermittlung des Vernünftigen, Guten und Richtigen. Entscheidung durch das Los bedeutet hingegen, sich völlig dem Zufall auszuliefern. Das Los entlastet von allen Umständen und Erwägungen, von Beratung, Aushandlung und Kompromiss, aber auch vom Einfluss bestehender Machtkonstellationen. Vor dem Los sind alle Optionen gleich. Das Los macht die Kontingenz, die grundsätzlich jedem Entscheiden zu eigen ist, dramatisch sichtbar. Der Vortrag geht erstens der Frage nach, wie Theologen und Juristen die Losentscheidung in der Frühen Neuzeit theoretisch diskutiert haben, und zweitens, wie und warum das Los praktisch eingesetzt wurde. Das wird für drei Handlungsfelder untersucht: Militärstrafrecht, Ratswahl und Rangstreit. Wie war das Losen in die jeweiligen Entscheidungsverfahren eingebaut? Welche Effekte versprach man sich davon? Und mit welchen Legitimationsproblemen waren Losentscheidungen konfrontiert?