Le strade che portano a Roma. Ebrei stranieri nella capitale, 1933–1945 : Primi risultati di una ricerca in corso
Ausgehend von der Liste ausländischer Jüdinnen und Juden, die 1938 von der römischen Polizeidirektion erstellt wurde, zielt der Beitrag darauf, die Geschichte der mehrere Hundert Personen umfassenden Gruppe von Ausländern jüdischer Abstammung, die sich zwischen 1933 und 1945 zeitweilig in der italienischen Hauptstadt aufhielten bzw. hier lebten, zu rekonstruieren. Nach Hitlers Machtergreifung verließen viele Jüdinnen und Juden Deutschland, um der Gewalt und Verfolgung durch das Regime zu entgehen. Mit der Ausdehnung des nationalsozialistischen Machtbereichs auf weite Teile Europas floss auch eine wachsende Zahl aus Österreich, Polen und den osteuropäischen Regionen nach Italien und Rom. Mit Kriegseintritt begann schließlich eine neue Phase, schritt man doch zur Verhaftung und Internierung der als Feinde eingestuften ausländischen Juden, die sich auf italienischem Territorium befanden. Nach einem Überblick über die Entwicklung der Ausländerpolitik des faschistischen Regimes und über die antijüdischen Gesetze von 1938 wird diese Gruppe typologisch beschrieben (Wohnlage und -situation, Arbeitstätigkeit, soziale Zugehörigkeit), wobei auch einige persönliche Lebenswege näher beleuchtet werden. Letztendlich geht es darum, über den von Klaus Voigt geprägten Begriff der „Zuflucht auf Widerruf“ erneut nachzudenken und zu überlegen, warum viele jüdische Flüchtlinge gerade Rom wählten, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen.
This essay aims to reconstruct the history of the hundreds of non-Italian Jews who passed through Rome or lived there between 1933 and 1944. The analysis centres on the records of foreign Jews drafted by the Police headquarters. When the Nazis gained power in Germany, many German Jews left their country to escape the violence of Hitler’s regime. With Nazi influence expanding throughout Europe, an increasing number of Jews from Austria, Poland and the regions of eastern Europe migrated towards Italy, particularly to Rome. The start of the war opened a new political phase, marked by martial measures including the arrest, detention and internment of non-Italian Jews as enemy aliens. After briefly illustrating the evolution of the Fascist regime’s policy towards incoming migrants before and after the passage of the anti-Jewish laws, the article focuses on the stories of non-Italian Jews of Rome, describing where they lived, their occupations and social background. A few individual personal stories will be told in detail. The aim is to stimulate further reflection on Klaus Voigt’s definition of Italy as a „precarious shelter“ for Jews and to explain why many Jewish refugees decided to go to Rome, and not elsewhere, to escape the Nazi persecutions.
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