Dynastische Verknüpfung als Privileg? : Innerhabsburgische Beziehungen zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel der Botschafter
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts bewegten sich die beiden Zweige des Hauses Habsburg auf unterschiedlichen Machtebenen. Dieser Umstand spiegelte sich auch in der Entwicklung der Gesandtschaftssysteme der Höfe von Wien und Madrid. Einem elaborierten Netz spanischer Botschaften stand auf kaiserlicher Seite nur eine einzige ordentliche Botschaft gegenüber - in Madrid. Unter diesem Ungleichgewicht litt die dynastische Idee. Mit dem gemeinsamen Referenzrahmen der adeligen Herkunft und unbestrittener Katholizität war nämlich nur die notwendige Bedingung für eine erfolgreiche Mission erfüllt. Die 1617 im Abstand von wenigen Monaten an ihren jeweiligen Residenzorten eingetroffenen habsburgischen Botschafter Franz Christoph Khevenhüller und Iñigo Vélez de Guevara y Tassis, Conde de Oñate, reflektieren dieses Spannungsverhältnis zwischen Wien und Madrid in der für die Dynastie entscheidenden Phase am Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Doch gilt es auch festzuhalten, dass die Arbeit der beiden Gesandten trotz unterschiedlicher Voraussetzungen durch einen frühzeitigen Wissenserwerb über die politischen und mentalen Spezifika des jeweils anderen Zweiges wesentlich erleichtert worden wäre.
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Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom
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