Die Beziehungen zwischen Pakistan und der DDR bis 1973
Während die Beziehungen der beiden deutschen Staaten zu Indien bereits Gegenstand einiger Veröffentlichungen gewesen sind, ist ihre Auseinandersetzung mit dem zweitgrößten Staat des Subkontinents von Historikern bislang völlig ignoriert worden. Bis es die Deutsche Demokratische Republik am 8. Oktober 1972 offiziell anerkannte, war Indien als wichtigster bündnisfreier Staat tatsächlich einer der Hauptadressaten der bundesrepublikanischen Hallstein-Doktrin und konnte sich einer entsprechenden Aufmerksamkeit der beiden international konkurrierenden deutschen Staaten stets gewiss sein. Für das politisch und wirtschaftlich international weniger bedeutsame Pakistan galt dies in weitaus geringerem Maße, zumal der Erzfeind Indiens sich mit der Mitgliedschaft in den internationalen Verteidigungsbündnissen CENTO und SEATO bereits früh und eindeutig zum US-geführten Bündnissystem bekannt hatte. Der DDR musste Pakistan also gewissermaßen als „verlorener Posten“ erscheinen, auf dem es sich kaum lohnte, um Anerkennung zu kämpfen. Im Umgang mit Indien und später dem von Pakistan unabhängigen Bangladesch, versuchte die DDR mit diesem Umstand Sympathien zu gewinnen. Nur gut eine Woche bevor am 15. November 1972 auch Pakistan die DDR anerkannte, betonte der damalige Außenminister der DDR, Otto Winzer, im Gespräch mit seinem Amtskollegen aus Bangladesch, Abdus Samad Azad, man habe Kontaktversuche Pakistans in der DDR stets zurückgewiesen. Tatsächlich reichten die Kontakte nach Pakistan jedoch deutlich weiter zurück, als der Chefdiplomat der DDR zu diesem Zeitpunkt eingestehen wollte und die DDR hatte hierbei durchaus eine aktive Rolle gespielt.