Zur Maltechnik Caspar David Friedrichs. Untersuchungen der Gemälde in den Beständen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover
Die insgesamt 14 Gemälde Caspar David Friedrichs in den Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und des Landesmuseums in Hannover wurden anlässlich des 250. Geburtsjubiläums des Künstlers von einem interdisziplinären Team kunsttechnologisch untersucht. Strahlentechnische Aufnahmen, eine Bildträger-Untersuchung mittels künstlicher Intelligenz, die Bestimmung von Malmaterialien mithilfe spektroskopischer Verfahren und nicht zuletzt eine genaue Analyse des Werkprozesses führten zu neuen Einsichten, die auch über das bisherige Wissen zur Maltechnik Friedrichs hinausgehen. So sprechen die Befunde dafür, dass der Künstler einen eigenen Vorrat an grundierten Leinwänden nutzte und selbst auf Keilrahmen aufspannte. Die Herstellungsspuren des verwendeten Malertuchs ließen sich mit den Werkzeugen und Techniken der sächsischen Wachstuchfabrikation in Verbindung bringen. Für die Bildkompositionen stellte sich Friedrich passende Vergrößerungen seiner zeichnerischen Studien her und nutzte dazu offensichtlich einen Pantographen, wie anhand kleiner ganzer Zahlenverhältnisse in den Größenstufen hier erstmalig erkannt werden konnte. Auch sogenannte Kartons für die Übertragung einer fertigen Komposition auf den Malgrund müssen laut der Untersuchungsergebnisse angenommen werden. Das hierin zum Ausdruck kommende Streben nach einer authentischen Darstellung von einmal Gesehenem findet sich auch in der malerischen Ausführung. Mit einer fein abgestimmten Pigmentpalette, in der farbstarke Eisenoxidpigmente, Smalte und Kobaltblau eine besondere Rolle spielen und deren Mischgrüns der Künstler hier durch das selten nachzuweisende Rinmans Grün und ein Kupfergrün ergänzte, erreichte er besondere Farbwirkungen und naturgetreue Wiedergaben. Wie er dabei versiert die Möglichkeiten der Ölmalerei nutzte, beispielsweise die noch nicht getrocknete Farbe modellierte, gehört zu dem Repertoire an besonderen Techniken, das anhand der Untersuchungsergebnisse für die aus allen Werkphasen stammenden Gemälde deutlich wird.